Kreuzbandrisse gehören zu den schwersten akuten Sportverletzungen, sie können viele Ausprägungen haben. Wie lässt sich Kraft-Koordinations Training nach einer Kreuzbandverletzung bzw. Kreuzbandoperation gezielt einsetzen? Was ist darüber hinaus aus funktioneller Sicht wichtig, wenn das vordere Kreuzband reißt? Auf diese und andere Fragen rund um das Thema Kreuzband werden wir in den nächsten Wochen eingehen.
Miniband-Übungen
Folgende Übungen können – neben anderen – schon in der ersten Woche postoperativ eingesetzt werden. Die Muskulatur wird dabei sowohl konzentrisch als auch exzentrisch trainiert. Aus diesem Grund ist wichtig, das bewegungsausführende Bein langsam und kontrolliert zu belasten. Je langsamer man die Bewegung durchführt, desto höher ist die Effektivität der Übung (TUT“ – die „Time under Tension). Für diesen komplexen Bewegungsablauf ist eine gute intra- sowie intermuskuläre Koordination wichtig. Alle Übungen können dem Trainierenden auch als Hausaufgabenprogramm dienen.
Ausführung der Übungen: Jede Übung sollte kontrolliert und langsam mit 20 Wiederholungen mit 3-4 Sätzen pro Seite durchgeführt werden.
Beckenheben
Der Trainierende liegt in Rückenlage, beide Beine angestellt und das Becken ist angehoben. Dabei ist zu beachten, dass die Aktivierung wirklich aus den Glutaeen kommt und er nicht über die Lendenwirbelsäule arbeitet oder zu sehr über die hintere Oberschenkelmuskulatur (ischiocural) anhebt. Eine deutliche Hüftstreckung sollte erreicht werden. Anfangs auf jeden Fall beidbeinig – je nach erlaubter Belastung dann eventuell auch einbeinig.
Abduktion in Seitlage
Der Trainierende liegt auf der Seite, das operierte Bein liegt oben. Die Beine liegen zu Beginn aufeinander, 45 Grad Hüftbeugung und etwa 90 Grad Beugung im Knie bzw. so weit, wie es möglich ist. Das obere Bein wird nach oben abgehoben, die Füße bleiben aber zusammen und nur die Knie entfernen sich voneinander und klappen auf.
Abduktion und Rotation in Seitlage
Die Ausführung ist die gleiche wie bei der „Abduktion in Seitlage“, nur in diesem Fall wird noch eine zweite Bewegungskomponente integriert. Nicht nur die Knie entfernen sich voneinander, sondern auch die Füße. Nur die Fersen berühren sich noch, dabei kommt es zu einer Rotation in der Hüfte.
Abduktion in Bauchlage
Die Ausführung ist die gleiche wie bei der „Abduktion in Seitlage“, jedoch befindet man sich bei dieser Variante in Bauchlage. Die Ausführung wird dadurch deutlich schwieriger und das Bewegungsausmaß geringer.
Hüftrotation im Vierfüßlerstand
Der Trainierende nimmt einen gut auskorrigierten Vierfüßlerstand ein. Ein Bein wird dann zur Seite angehoben. Wichtig ist dabei, dass man die Bewegung nicht aus dem Rücken ausführt, sondern die Bewegung aus der Hüfte kommt. Solange noch keine Vollbelastung erlaubt ist, sollte der Trainierende wenn möglich versuchen, seinen restlichen Körper wie gewohnt zu trainieren. Dabei bitte unbedingt auf die Spannung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur achten, wenn die Semitendinosusssehne als Plastik verwendet wurde!
Um weiterführende propriozeptive (tiefenwahrnehmung) Übungen usw. geht es im nächsten Beitrag.
Wir vom ArcheNeo fitnesstreff stehen Dir gerne zur Seite und unterstützen Dich bei Deinem Training. Terminvereinbarungen bitte unter 05356-6036372 oder fitnesstreff@archeneo.at.